Dresden, 18. 07. 2014

Offener Brief der Vereinsgründer - Terminverschiebung 2015

Die Gründer des Elbhangfest e.V. wenden sich mit einem offenen Brief an die Stadt Dresden, um eine Elbhangfestverschiebung 2015 zu verhindern.

25. Elbhangfest 26. bis 28. Juni 2015 / Termin Oberbürgermeister-Nachwahl

Sehr geehrte Frau Orosz,

1991 wurde das 1. Elbhangfest aus der Taufe gehoben. Es entstand aus der Bürgerinitiative zur Rettung der Weinbergkirche Pillnitz und den kirchgemeindlichen Aktivitäten zum Wiederaufbau der Loschwitzer Kirche.
Beides waren unmittelbare Folgen der demokratischen Bürgerbewegung am Elbhang in den Umbruchszeiten 1989/90. Sie firmierten im Geist der Bewahrung und Pflege der Stadtlandschaftskultur des Elbhanges zu einer der wichtigsten kulturellen Bürgerbewegungen in Dresden.

Die Eröffnung des 1. Elbhangfestes am 29. Juni 1991 wurde bewusst symbolisch auf den Tag der Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der kriegszerstörten Loschwitzer Kirche festgelegt. Am Sonntag, dem 30. Juni 1991, wurde die bauliche Rettung der in DDR-Zeiten verfallenen Weinbergkiche durch die Aufsetzung der Turmkugel ebenso symbolisch eingeleitet. So wurde das letzte Juniwochenende eines jeden Jahres zum feststehenden Termin aller folgenden Elbhangfeste. Zahlreiche Print-Reiseführer enthalten dieses Datum in ihrem Terminkalender als Reiseempfehlung nach Dresden.
Im Laufe der Jahre gab es terminliche Überschneidungen mit anderen Stadtfesten in der Umgebung (z.B. Pirna). Das Elbhangfest blieb terminlich gesetzt. Andere Veranstalter wichen auf andere Termine aus.

Das 25. Elbhangfest soll gemäß dieser längst zur Tradition gewordenen Terminfestlegung am vom 26. bis 28. Juni 2015 gefeiert werden. Neben seinem eigenen Jubiläum soll vor allem das Gründungsjubiläum 700 Jahre Loschwitz gefeiert werden. Alle überregionalen Terminabstimmungen, darunter auch die für die Wirtschaftlichkeit des Elbhangfestes ganz wesentlichen Terminbindungen der Markstände, sind längst auf dieses Datum fixiert. Ganz zu schweigen von Vorverhandlungen mit Künstlern, die eines längeren Terminvorlaufes bedürfen.
Eine Verlegung des Elbhangfesttermins würde aus wirtschaftlichen Gründen das Fortbestehen des Festes massiv gefährden.

Schon einmal, im Jahr 2001, fand gleichzeitig mit dem Elbhangfest eine OB-Nachwahl in Dresden statt. Die Stadtverwaltung hat damals gemeinsam mit dem Elbhangfest e.V. nach Lösungen gesucht, um mögliche Probleme, die sich durch die Terminüberschneidung für die Durchführung einer ordnungsgemäßen Wahl ergeben könnten, auszuräumen. Es ist uns kein einziger justiziabler Vorfall bekannt, der die Wahl damals nachträglich hätte in Frage stellen können!

Welche gesetzlichen Veränderungen gegenüber 2001 rechtfertigen heute die Verweigerung einer konstruktiven Lösung des Problems durch die Stadtverwaltung?
Sollte jedoch aus Gründen, die uns gerade aus den damaligen Erfahrungen nicht bekannt sind, eine gleichzeitige Durchführung von Elbhangfest und OB-Wahl nicht möglich sein, hat die Landeshauptstadt Dresden durchaus die Möglichkeit, im Rahmen der Gesetzlichkeit und in eigener Entscheidungshoheit den Nachwahltermin auch abweichend von anderen sächsischen Landkreisen und Kommunen festzulegen.

Im Interesse zehntausender Festbesucher aus Nah und Fern und um des Fortbestehens des Elbhangfestes willen bitten wir Sie nachdrücklich, in diesem Fall vom Recht Gebrauch zu machen und den Nachwahltermin zur Oberbürgermeisterwahl zugunsten des Elbhangfestes um eine Woche zu verschieben.

Die Gruppe der Elbhangfestbegründer

Susanne Berthold
Volker Berthold
Christian Decker
Reinhard Decker
Matthias Griebel
Angelika Weber
Otto-R. Wenzel
Volker Wenzel