Schwarz auf Gelb

Die Entstehung des Elbhang-Schaubildes –
eine grafische Linie wird durchgehalten

Von Volker Berthold
Der Anfang war allerdings schwarz-weiß und begann mit dem Elbhang-Schaubild. Sporadisch waren entlang der Elbe bereits seit den 70er Jahren Skizzen, Aufmaße und Fotos von Gebäuden auf Zeichenblättern entstanden.
Mich beschäftigte dabei schon immer ein Panorama vom Elbhang.
Im Frühjahr vor dem politischen Umbruch 1989 kündigte ich den sicheren Arbeitsplatz nach Drangsalierungen in meinem Projektierungsbetrieb und versuchte einen unsicheren Neuanfang als Grafiker. Freiberuflich als Architekt zu arbeiten war damals nicht möglich. So blieb Zeit für meine Lieblingsidee eines Elbhang-Schau­bildes.
Nachdem 1990 das Elbhangfest aus der Taufe gehoben wurde und die Loschwitzer Kirche wiederaufgebaut und die Pillnitzer Weinbergkirche grundhaft erneuert werden sollten, lag es nahe, das Panorama dem Elbhangfest zu widmen. Es konnte nun ein Beitrag zum Start und Gelingen des Festes sein.
Dieses anschauliche Blatt sollte wie ein Transportmittel für den Grundgedanken des Bürger- und Heimatfestes, beide Kirchen mit einer Festmeile zu verbinden, durch die Darstellung der baulichen und landschaftlichen Reize entlang der Elbe wirken.
Mit dem Fahrrad und zu Fuß zog ich los und machte dabei manch wundersame Entdeckung, wie das Grab der »Mieze Schindler«, der Namensgeberin für die wohl bekannteste Pillnitzer Erdbeersorte, auf dem Hosterwitzer Friedhof. Von Matz Griebel kamen fundierte erläuternde Texte hinzu. Aufnahmen vom Flugzeug, wie sie heute erhältlich sind, gab es 1990 noch nicht. Von Pillnitz allerdings hatte ich eine Luftaufnahme als Postkarte von Walter Hahn (dem Pionier der Luftbilder). Für die Herstellung des Elbhang-Pano­ramas (im Eigenverlag) war es schwierig, eine Druckanstalt zu finden, die das stolze Format von 1,24 m Länge zu einem annehm­baren Preis drucken konnte. Im »Grafischen Großbetrieb Völkerfreundschaft« in Niedersedlitz fanden sich entgegenkommende Mitarbeiter, mit guter DDR-Technik ausgerüstet, die das Blatt schließlich mit Feingefühl realisierten.
Das Panorama allein hätte aber die Aufgabe, das Elbhangfest in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, nicht erfüllt. Zu dem Schaubild musste jetzt eine ganze Werbelinie entwickelt werden. Möglichst sehr professionell sollte sich das Fest präsentieren, grafisch und farbig markant, als eigenständiges, nicht städtisches, aber »Dresdnerisches« Bürgerfest.
Plakativ mit hohem Wiedererkennungswert sollte die grafische Linie von der Zeitungsannonce und dem Plakat über alle Werbemittel bis zu Spruchbändern, Autoaufklebern und der Kleidung der Helfer buchstäblich »ins Auge« springen. Schwarz-Gelb ist die auf­fälligste und kontrastreichste Farbkombination. Schwarz-Gelb sind auch die Dresdner Stadtfarben. So lag es nahe, diese Farbkombination und die grafische Linie, entwickelt in Zusammen­arbeit mit meiner Frau Susanne, konsequent durchzusetzen. In den folgenden Jahren kamen immer mal wieder Meinungen auf, dass es langweilig sei, dauerhaft Schwarz- Gelb zu verwenden, und doch beispielsweise Grün-Weiß zu nehmen. Mit Argumenten aus der Werbepraxis ist das leicht zu widerlegen.
Ein eigenes Markenzeichen mit einer besonderen Schrifttype galt es nun zu schaffen. Dafür boten sich das »Blaue Wunder« und ein Elbdampfer mit umgelegtem Schornstein geradezu an.
Die Schrifttype sollte keine Fertigschrift aus dem Setzkasten, sondern handgezeichnet sein. Anregung dazu war die damals noch im Original vorhandene fast hundertjährige »Reclame« für die Schwebebahn über dem Scheunentor neben dem alten Loschwitzer Fährgut. Der Halbkreis, der die Schrift umschließt, der Bemalung des Radkastens eines Elbdampfers entlehnt, spannt symbolisch den Bogen von Loschwitz bis Pillnitz. Diese Wort-Bildmarke ist seit 1993 beim Patentamt eingetragen und seither gesetzlich geschützt.
An dieser Stelle sei auch einmal Holger Friebel und den Mitarbeitern seiner Werbeagentur gedankt, die es über all die Jahre verstanden haben, die grafische Linie durchzuhalten und dabei ideen- und variantenreich zu präsen­tieren. Im Logo hatte ich »1. Elbhangfest« verwendet. In diesem Jahr das Zwanzigste zu feiern ist jedoch das größte Lob für die engagierte Arbeit aller Ehrenamtlichen und Mitgestalter unseres Elbhangfestes.
Der Wachwitzer Volker Berthold, Jahrgang 1935, arbeitete ab 1957 als Messe- und Ausstellungsgestalter, u.a. für das Grüne Gewölbe, die Porzellansammlung und das Volkskunstmuseum. Als Architekt war er maßgeblich beteiligt an der Sanierung des Brunnenhauses in Dresden-Wachwitz und weiterer denkmalgeschützter Häuser in Dresden. Seit 1988 engagiert er sich für den Wiederaufbau von Landschloss und Park Zuschendorf bei Pirna.

Die Marke Elbhangfest

Die Marke Elbhangfest

Schon seit 1990 wird großer Wert auf ein konsequentes und einprägsames visuelles Erscheinungsbild gelegt:
Der „Elbhangfest-Bogen“ und das sonnige Gelb (HKS 5).
Das Logo ist als Marke geschützt. Im Vorfeld des Festes prägen die Elbhangfest-Farben das Dresdner Stadtbild: Auf City-Light-Postern, Straßenbahnen , Autoaufklebern, Dampfschiffen, an Brücken und Straßen weisen sie auf das Festwochenende hin.

Das Plakat

Jedes Jahr präsentiert das Plakat (A2 und CLP) das individuelle Motto und Leitmotiv des Festthemas.
Am Fuß stehen die Logos der Hauptsponsoren oder in der CLP-Variante die Wappen-Leiste der Stadt Dresden

Das Programmheft

Mit einer Auflage von 25.000 Stück wird das Heft im handlichen
Taschenformat 10 x 21 cm im Vorfeld des Festes parallel zum
Vorverkauf in Dresden und in dessen Umland verteilt.
Das Heft enthält Programm, Programm-Kurzübersicht und
Übersichtskarte des Festgeländes mit den Spielorten.