Rückblick 21. Elbhangfest 2011

Gefahren für den Elbhang –
34. Elbhanggespräch

Vom Podium aus wurde ins Publikum der Vorsitzende der Fraktion angesprochen, welche nach dem Verlust des Welterbetitels sich im Dresdner Stadtrat für einen weitergeführten Schutz des Elbhanges eingesetzt hatte (Peter Lames, SPD). Noch unter den Regularien der UNESCO wäre es leichter gewesen, etwa einer »Landschafts­veredelung« durch Kiesgruben in Söbrigen entgegen zu treten. Im Anspielung des diesjährigen Festmottos »Odole Mio« hatte das Entwicklungsforum Dresden schon in nunmehriger Tradition am Vormontag des Elbhangfestes zur Podiumsdiskussion »Mund auf am Elbhang – Bürger reden mit« eingeladen.

Zahlreiche ortskennende Besucher, etwa 150, waren ins Ortsamt gekommen. Auf dem Podium sprachen Vertreter der vier maßgeblichen Elbhang-Ortsvereine, als Referentin Frau Heidrun Laudel und die Vertreter der Stadt vom Kultur- und Denkmalamt Manfred Wiemer und für das Ortsamt Blasewitz-Loschwitz Frau Sylvia Günther. In ihren Statements nannte Sie zur Gefahr für Söbringen »Ross und Reiter«, dass nämlich Bürgerschaft und Stadt eins seien, Landschaftseingriffe dort nicht zuzulassen, dass aber der Entscheidungsträger darüber nach Landesgesetz das Berg- und Hüttenamt ist »mit dem wir intensiv sprechen«. Otto-R. Wenzel, schilderte aus den Erfahrungen seines Ortsvereins Loschwitz-Wachwitz e. V., im welchem Maße historische Wegebeziehungen am Hang verloren gehen durch Vernachlässigung, Umwidmung, oder gar unrechte Inanspruchnahme privater Anrainer. Zur aktuellen Lage am gesperrten und demolierten Weg vom Schillerweg herunter zum Körnerweg, oberhalb des Körnergartens, konnte Frau Günther sagen, dass nach einem jüngsten Gerichtsurteil der Anrainer den Weg freizugeben habe. Zur Situation um die ehemalige Weinberggärtnerei musste Christian Decker, I G Weinbergkirche Pillnitz, von der Gefahr sprechen das dieses Geländes vom Freistaat, an Bestbietende verkauft wird, ohne den Ort berücksichtigende Auflagen, dass gar Wohngebäude dort entstehen könnten. Gelungen, also positive Transformationen seien die Bäckerei Wippler mit Feuerwehr, wie überhaupt die Entwicklung der Rebhänge und die Weinbergkirche selbst.

Detlef Streitenberger, Verschönerungsverein Weißer Hirsch/Oberloschwitz wandte sich an die Hangbürger selbst im Sinne praktizierter Demokratie zu beobachten, zu alarmieren, aktiv mitzuwirken »wenn wir wollen, dass der Elbhang bleibt und sich weiterentwickelt, wie er gewachsen ist.«
Heidrun Laudel präsentierte in einem nahezu wissenschaftlich strukturierten Referat, wie der Kulturraum »Elbhang« aus Überformung einer ursprünglich naturgegeben Landschaft entstanden ist. Mit der Karte »Schutzgüter der Kulturlandschaft von 2009« gäbe es ein Instrument, das bei den Entscheidungen über bauliche Entwicklung am Hang helfe, was noch geht und was nicht. Sie appellierte »schützen wir diese einmalige Kulturlandschaft mit der geballten Kraft aus Kenntnis des Ortes!«

Schade, dass der offenen Diskussion mit dem Publikum, das vor »Hinweisen« platzte, aus Zeitgründen zu wenig Raum blieb, was der Anlass wäre diese Veranstaltung, als Workshop vielleicht, fortzusetzen.
Dr. Peter Bäumle