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Festumzug, Beginn in Loschwitz
© Matthias Rietschel
Rückblick 26. Elbhangfest 2016:
Die Zeit ist aus den Fugen
»Come Together« bei Ferien, Fußball, Wetterkapriolen und Brexit
Der Union-Jack ist eine grafische Meisterleistung. Eine geniale Idee steckt dahinter. Bereits 1606 legte man die Landesfahnen von England und Schottland einfach zusammen, 1801 kam Irland dazu. Das Ergebnis wirkt trotzdem so charaktervoll und homogen wie keine andere Nationalflagge.
Gern schmückte sich der Elbhang damit. Die politische Wirklichkeit auf den britischen Inseln sieht leider anders aus. Dem Elbhangfest-Motto »Come together« wuchs eine weitere, tagesakuelle Bedeutung zu. Die Medien nutzten die briten-freundliche Feststimmung als Hintergrund für die Kommentierung der kaum für möglich gehaltenen Tatsache des EU-Austritts.
Die Ausstellung »Great Britain on the Elbe Slopes – Gemeinsame Erinnerungen, Shared Memories« wird bald auch nach Coventry wandern, um an die Zeit zu erinnern, als die deutsch-britische Freundschaft Normalität war.
Queen und Eierlikör-Torte
Die »Queen« (Tom Pauls) schneidet die Eierlikör-Torte an.
© Rolf Friebel
Der Elbhang feierte britisch und reagierte charmant auf das unfreundliche Brexit-Votum. Viele kamen – aber nicht genug zahlende Gäste konnten begrüßt werden. Das Königshaus und der britische Botschafter waren mit gutem Grund verhindert. Ilse Bähnert als Vertretung im von der Queen »abgelegten« gelben Festkleid war den Elbhang-Sachsen wohl ohnehin mehr ans Herz gewachsen.
Die »alte Dame« stand tapfer den ganzen langen Festumzug durch und musste mit vom Winken geschwächten Händen noch die Elbhangfest-Gartenpreise laudatieren. Sie nahm’s mit britischem Humor und spendierte sogar im Hosterwitzer Pfarrgarten eine Eierlikör-Torte.
Eingang 2016
Neues Entrée in Loschwitz
© Jürgen Frohse
Loschwitz sieht gelb
Ein attraktives gelbes Eingangstor begrüßte diesmal in Loschwitz die Elbhangfest-Besucher, das soll auch im nächsten Jahr so bleiben. Gestaltet hatte es die Loschwitzer Künstlerin Julia Schulz und viele Fleißige vom ehrenamtlichen Festausschuss.
Bevor man den Pub mit dem beeindruckenden Bartresen erreichte, wurde es gleich dahinter erstmal sächsisch – mit dem Wein vom »Loschwitzer Weinberg«, »Schloss Proschwitz« und vielen weiteren Winzern.
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»William Shakes the beer« – langer Tresen in Loschwitz
© Matthias Rietschel
Im Pub selbst mit dem langen zentralen Bartresen schwankte die Stimmung zwischen heißem Gedrängel und Abkühlung durch englisches Wetter. Manchmal hat Globalisierung auch Gutes: Dank der Unterstützung des Festes durch die Radeberger Gruppe, zu der auch »Guinness« gehört, konnte hier auch zünftig britisches Bier ausgeschenkt werden.
Ein paar Schritte weiter interpretierte die Loschwitzer Kirche das »Angelsächsische« auf ihre ganz eigene exklusive Weise: Vom »Engelland« war die Rede, das von diesen Wesen seinen Namen hat. Der Nosseni-Altar der Loschwitzer Kirche ist bekanntlich von vielen Engelköpfen und -figuren umgeben, die an den Abenden und Nächten des diesjährigen Elbhangfestes in ein magisches Licht gesetzt wurden (umgesetzt von Volker Wenzel). Diesmal befanden sie sich in beziehungsvoller Gesellschaft, denn Reinhold Herrmanns »Schwebender Engel«, vom Loschwitzer Weihnachtsmarkt bekannt und und zwischen Heilig Abend und Lichtmess in der Loschwitzer Kirche schwebend, war ausnahmsweise ins Kirchenschiff zurückgekehrt und grüßte seine Artgenossen am Altar. Wer genau hinhörte, vernahm den geflüsterten Zuruf »Come together!«.
Text: Holger Friebel und Dietrich Buschbeck
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Spaß an der »David-Bowie-Phone-booth«
© Holger Friebel
Auch Diebe mögen es britisch
Die fünf roten Telefonzellen, die in allen Elbhangfest-Dörfern Neugierige zum Hören großer britischer Pop-Songs einluden, wollten gefunden und entdeckt werden. Ermöglicht wurden sie vom Sponsor Herzzentrum Dresden. Auch die Wachwitzerin Barbara Altmann war begeistert. In Niederpoyritz gefiel die rote Zelle bösen Buben so sehr, dass sie das Teil in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag entwendeten. Ein wohl hoffnungsloser Fall für die Dresdner »Bobbys«…
Gentleman-Modenschau
Gentleman-Modenschau
© Jürgen Frohse
Sherlock Holmes hätte vielleicht helfen können, war jedoch mit dem »Fall« einer Modenschau betraut worden: Diese großartige »Bürgerinitiative« mit vielen klugen und schicken Köpfen war, wie schon der Flyer versprach, die »Gentleman-Modenschau«, initiiert von Marion Neumann und Hella Ulrich. Das prächtige »Bürgertheater« auf dem Laufsteg fand »very britisch« in einer rappelvollen Orangerie statt.
Text: Holger Friebel
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Weindorf Pillnitz – erstmals an neuem Ort
© Matthias Rietschel
Neues Pillnitzer Weindorf
Das Pillnitzer Weindorf wurde zunächst von Vielen an der gewohnten Stelle im Fliederhof vermisst. Es war keine gute Entscheidung, dass die Schlossverwaltung an dieser Stelle keine Veranstaltungen mehr zulässt, die große Lücke riss das Fest im Park störend auseinander. Der neue Standort hinter dem Bergpalais romantisch unter den größen Bäumen mit herrlicher Wiese ausgedacht wurde dann begeistert angenommen und war gut gefüllt.
Kritik gab es teilweise zur Anordnung der Stände, die aber durch die strengen Auflagen der Hausherren zustande kam. Leider konnte die Queen-Coverband »MerQury« dem Gewitter am späten Sonnabend nicht standhalten. Es braucht die weitere Zusammenarbeit aller Beteiligten, damit das neue Weindorf im nächsten Jahr optimal funktioniert. Ein guter Anfang ist gemacht.
Text: Holger Friebel
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In Hosterwitz unterhalb »Maria am Wasser« hat der Kuenstler Uwe Hempel die englische Anlage Stonehenge nachgebaut.
© Matthias Rietschel
Leuchtendes Leichtbau-Heiligtum
Wer das romantisch leuchtende, klingende »Stonehenge« von Uwe Hempel in den späten Abendstunden erleben konnte, hat ein besonders wunderschönes Stück Elbhangfest-Erinnerung mitnehmen können. Auch am Tag gab es tolle Momente mit der Deutsch-Britischen Gesellschaft an ihren Ständen vor Ort und den Klängen der »Dresden Pipes & Drums«.
Blitz, Donner und Wind machten schmerzlich bewusst, dass wir uns nur ein temporäres Leichtbau-Heiligtum leisten konnten. Uwe Hempel musste reparierten, was ihm aber bestens gelang.
Text: Holger Friebel
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»Proms Night« in der Kirche Maria am Wasser
© Jürgen Frohse
Brexit ad absurdum geführt
Das offizielle Abschlusskonzert fand diesmal in »Maria am Wasser« statt. Der berühmte Organist Matthias Eisenberg durfte dort die Orgel (und die Orgelbank) »traktieren« und hatte dafür eine anderweitige Konzertverpflichtung abgesagt. Wann darf er schon mal »God save the Queen« zelebrieren?
Das lockte auch seine zahlreichen Verehrer an, sofern sie nicht vom Fußballfieber befallen waren. Er dürfte seine Fans nicht enttäuscht haben, die nach dem Konzert sicher ebenfalls die deutschen Tore begossen. Leider konnte die Queen nicht dabei sein. Dafür kam sie aber am Vorabend mit ihrem Gemahl Prinz Charles in Zivil zum prominenten small talk in die »St.Mary´s-on-the-River« und in die dortige »Herrschaftsloge«, um dem »vorgezogenen« Abschlusskonzert der nach Hosterwitz ausgelagerten »Last Night of the Proms« beizuwohnen.
Hier war der nicht zu bremsende director of music Matthias Herbig mit dem »Heidenau Chamber Orchestra« und dem Brass-Ensemble »Quintus« und Gästen der Zeremonienmeister, und er verdiente sich eigentlich an diesem Abend den Titel eines Kapellmeisters; denn sein Esprit und seine Einfälle verwandelten die Kirche (ohne sie zu entweihen) in einen »Proms-Zirkus« und ließen alle Brexit-Hiobsbotschaften vergessen. Das enthusiasmierte Publikum sang stehend, fähnchenschwenkend, rhythmisch klatschend mit so turbulent, mitreißend und doch diszipliniert hatte die anwesende Queen (und Hausherrin) die Proms wahrscheinlich noch nie erlebt.
Britisch gehalten wurde auch der Festgottesdienst am Sonntag, wobei die Frauen besondere Würdigung erfuhren. Die Geschichte von Lady Godiva, die im 11. Jahrhundert, um ihren Mann zu überzeugen, die immer ärmer werdende Bevölkerung von der Steuerlast zu befreien, nackt durch Coventry reiten musste, wurde szenisch dargestellt.
Bibeltexte Jesus die Stirn bietender Frauen wurden zitiert und der geheime Pakt zwischen Eva und Gott zur Erschaffung von Adam »endlich« öffentlich. Das Fazit der Pfarrerin: Wäre eine Frau im Vereinten Königreich Regierungschefin, gäbe es keinen Brexit. Der Männerchor unterstützte mit Jubelgesängen die Aussagen seiner Pfarrerin.
Text: Dietrich Buschbeck und Jürgen Frohse
Doch es kam bekanntlich anders.
»Die Zeit ist aus den Fugen« zitierte Volker Wenzel, Vorsitzender des Elbhangfest-Vereins, in seiner Eröffnungsrede William Shakespeare. Und nun bleibt auch noch eine Reihe von finanziellen Defiziten abzubauen.
Text: Holger Friebel
Festimpressionen
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»Dresden Pipes & Drums« – nebenan »Stonehenge«
© Holger Friebel
Dresdner Pipes & Drums
Wo die traditionelle schottische Band aus der Elbestadt auftrat, waren sie nicht zu überhören bzw. zu übersehen. Mit ihren Dudelsäcken und Trommeln, dazu im passenden Outfit, rissen die Musiker das Publikum mit. Sogar kleine Zuschauer ließen sich überreden, mal ein paar Töne dem Dudelsack zu entlocken, sogar mit hörbarem Erfolg. Das nahm die Band zum Anlass, um für neue Mitmacher zu werben, denn »Je mehr Leute, umso lauter und lustiger!«
Text: Sonja Bernstengel
Nachlese2016_37
»The Rooftops« live auf dem Dorfplatz Wachwitz
© pixelfis.ch
The Rooftops
Viele musikalische Leckerbissen servierten die fünf Musiker von »The Rooftops«. Die bekannte Dresdner Beatles Coverband brachte das Publikum zum Mitsingen, aber überraschte auch mit unbekannteren Songs der Fab Four.
Text: Sonja Bernstengel
Andreas Zöllner in Pillnitz
Der bekannte Musiker, viele Jahre mit dem »Blauen Einhorn« und nach dessen Auflösung jetzt solistisch unterwegs, bezauberte am Sonnabendnachmittag auf der Freitreppe am Wasser mit einer sehr hörbaren Mischung leiser, aber auch lauterer Lieder, egal, ob nun britisch, spanisch oder woher auch immer...
Text: Sonja Bernstengel
Alte englische Tapeten im Niederpoyritzer Oberen Gasthof
Auf reges Interesse stieß bei den Festbesuchern die Ausstellung alter englischer Tapetenmotive in der naturfarbenwerkstatt, die sich seit dem Frühjahr dieses Jahres in dem ehemaligen Gasthof angesiedelt hat.
Neben Beratungsgesprächen mit den Mitarbeitern der Werkstatt konnten die Gäste im Farbencafe leckere Köstlichkeiten genießen.
Text: Sonja Bernstengel
Pan Panazeh
Pan Panazeh
© Sonja Bernstengel
Pan Panazeh verblüffte im Wachwitzer Theaterzelt
Der weltgereiste Künstler erfreute am Sonnabendnachmittag auf der Wachwitzer Kinderkirmes Groß und Klein, Alt und Jung mit seinen Vorführungen. Begann der in Berlin Geborene zunächst seine Show im perfekten Englisch, wechselte er dann in ein lustiges Deutsch, bei dem die Zuschauer helfen mussten. Bei der Begrüßung begann er mit »verkehrtes Publikum« und blickte in ungläubige Gesichter, setzte fort mit »verhindertes Publikum«, wieder Kopfschütteln bei den Besuchern, daraufhin fragte er »Wie heißt das deutsch?« und bekam die prompte Antwort eines kleinen Steppkes in der 1. Reihe: » hallo!«
Es gab noch viele weitere Lacher, aber auch viel Berührendes und Erstaunliches im zirkushaften Programm dieses Allroundkünstlers, der mit einfachen Requisiten alles aus einer großen Truhe zauberte.
Text: Sonja Bernstengel
Teenie-Beach am Elbstrand
Manche Elbhangfest-Hasen, die seit 26 Jahren das Fest genießen, sind heute schon Großeltern. Für ihre Enkel und Urenkel bot sich der »Teenie-Beach« an.
Die Wachwitzer Festverantwortlichen verstanden es, für die Heranwachsenden einen die Fantasie anregenden Ort zu schaffen: Feiner Sandstand zum Burgenbauen, echte Palmen, eine Beach-Bar mit feinen Drinks ohne Alkohol und viele Liegestühle zum Dösen.
Die Ponys Sissy und Frauke vom Pferdehof Schmidt drehten geduldig mit ihren Jüngern die Runden. Kreativ agierte der dreijährige Sebastian, der seine Zuckerwatte mit dem Heu der Pferde und Sand würzte. Knüppelkuchen backen, sich in der Foto-Kiste mit der Familie aufnehmen, Eis lutschen oder Malen und Zeichnen, Naschen bei Haselbauer oder Jauchzen vom Kinderkarussell, gehörten wie vieles andere zur guten Laune, die allerdings zeitweise durch brüllende Hitze und kräftigen Regen getrübt wurde.
Text: Michael Böttger
Plakatmotiv 2016
Plakatmotiv zum Elbhangfest 2016
© FRIEBEL WV