28. EHF: Nachlese 01

Die feierliche Eröffnung des Elbhangfests: Mit Alexander und Thomas von Ardenne, Manuela Wießner, Lydia Göbel und Volker Wenzel.

Inklusion beim Elbhangfest

Rückblick– Inklusion seit 2018

Rückblick – Inklusion seit 2018

Wir stellen uns den aktuellen gesamt­gesell­schaftlichen Heraus­forderungen zum Thema Inklusion mehr

Rückblick 28. Elbhangfest 2018:
Kalte Dusche für »Gründer und Erfinder«

Während schmetternde Hörnerklänge die Gäste des Eröffnungskonzertes mit dem Hornoktett Leipzig in der Loschwitzer Kirche beeindruckten, öffneten sich draußen himmlische Schleusen. Dieses »Unwetter« setzte sich leider fort.

Gegen Schafskälte half keine Technik

Der plötzliche Kälteeinbruch und die den ganzen Sonnabend andauernden Regenschauer nach so vielen warmen Tagen in den Wochen zuvor waren ein Schlag unter die Gürtellinie der ambitionierten Festorganisatoren, die ein breites spannendes Programm unter dem Motto »Gründer und Erfinder – der Hang zur Technik« in einjähriger ehrenamtlicher Arbeit auf die Beine gestellt hatten.

Und es war ganz und gar nicht einfach: Eine ganze Reihe unerwarteter Hürden, wie das Scheitern der jahrzehntelang bewährten Zusammenarbeit mit der DVB AG und die nicht genehmigte Verkehrssperrung während der Aufbauphase am Donnerstag, waren zu überwinden.

Bei der offiziellen Eröffnung am Sonnabend gingen dann auch die Blicke der anwesenden Schirmherren Alexander und Thomas von Ardenne wieder sorgenvoll in Richtung aufziehender Regenwolken. Elbhang-Anwohner Christian Piwarz, sächsischer Staatsminister für Kultus (CDU), und Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD) verfolgten von der Rampe vor der Loschwitzer Kirche aus den Start des wieder humorvoll und kreativ ausgestalteten Festumzuges. Der Sonnabend wurde zum Wechselbad der Gefühle zwischen künstlerischen Highligths auf Bühnen und in Gärten und der Enttäuschung über das Wetter.

Grandioser Nachtumzug – mit doppelt Gänsehaut

Als die ersten Wagen des Nachtumzuges in Pillnitz auftauchten, war die Überraschung groß über das, was die Organisatoren Volker Wenzel und Jenni Lindner mit ihren Freunden, einheimischen Jugendlichen und namhaften Künstlern auf die Beine gestellt hatten. Was hätte das für ein tolles Sommer-Event werden können!

Im Nieselregen zogen die illuminierten Riesengefährte klangvoll den Hang entlang und erzeugten bei den vielen begeistert mittanzenden Zuschauern echte Gänsehaut-Gefühle, die das Frieren eine Zeitlang vergessen ließen. Besonders beeindruckten der Dampfer der Elbhang-Jugend und die
monumental-schrottige »Jazzmaschine«, später trommelnd bestiegen von der Jazz-Legende Gunther Baby Sommer. Ein silbern funkelnder Riesen-Recorder – mit laufender Kassette – von Tom Roeder inszeniert – mischte am Schluss noch den Loschwitzer Dorfplatz musikalisch auf. Das höchste und schönste Kunstobjekt in der Wagenreihe war die »Windmaschine«, deren weit über die Dächer der Dorfkerne reichenden farbig tanzenden Schlauchfinger immer wieder fantastisch mit Landschaft und Hang kontrastierten. Das waren Bilder, die alle Anwesenden nie vergessen werden.

Maschinenwesen und Hosterwitzer Glaskunst

Der Sonntag blieb wenigstens trocken. Eine faszinierende »Herde der Maschinenwesen« wurde von zwei mundartlich-schrulligen Hirten und ihrem Lehrling durch Loschwitz getrieben und brachte das Thema Technik als kreative Verbindung von historischen und modernen Fahrradteilen mit Elektroantrieb auf den Punkt.

In Pillnitz wurden die reichen Ausstellungsangebote der Fotoausstellung über die Hosterwitzer Glasbläserfamilie Blaschka und die Schau des Fraunhofer Institutes und des Uhrenmuseums Glashütte in einer zeitweise völlig überfüllten Orangerie sehr gut angenommen. Damit und insbesondere auch mit der hangübergreifenden Straßenausstellung »Gründer & Erfinder am Elbhang« setzten sich die Festorganisatoren erneut mit der Geschichte ihrer unmittelbaren Heimat auseinander und brachten diese Anwohnern und Gästen nahe.

Das Abschlusskonzert mit den Dresdner Kapellsolisten beglückte das zahlreiche Publikum – hier war jeder Platz besetzt – mit populärer Klassik, u. a. den genialen Kompositionen des 16- jährigen Mozarts und des 19-jährigen Dvoráks.

Spendenaufruf in Vorbereitung

Obwohl das reiche Kulturangebot des Festes auf sehr positive Resonanz stieß, blieben viele Plätze in den Weindörfern und vor den Bühnen leer. Denn das nasskalte Wetter lud wahrlich nicht zum Genießen im Freien ein, und das Deutschland-Spiel am Sonnabend-Abend vor dem heimischen Fernseher bot unter diesen Bedingungen eine verlockende Alternative.

Die Folge waren an den Tages­kassen deutlich geringere Ein­nahmen als erwartet. Zum Redaktionsschluss liegen noch keine abschließenden Ergebnisse vor, da u. a. der Vorverkauf noch abgerechnet werden muss. Der Elbhangfest-Verein bereitet derzeit einen Spendenaufruf vor. Es bleibt zu hoffen, dass die Fans und die Landeshauptstadt Dresden ihr Kultur-und Familienfest am Elbhang nicht »im Regen stehen lassen«.

Holger Friebel

Ein Schweizer zu Gast im Weindorf Loschwitz

Ein kleiner wortgewandter Mann zog am Sonnabend- und Sonntagnachmittag die Zuschauer in seinen Bann. Zunächst animierte er auf der Bühne im Weindorf mit Hilfe eines riesigen Grammophons die Leute zum Mittanzen, sogar im Sitzen. Danach lud er in sein kleines Zelt ein und da wurde es gefährlich, denn Georg Traber von der Traberproduktion verwandelte sich in einen Messerwerfer.

Mangels mutiger Assistentinnen hatte er eine Messerwerfmaschine entwickelt und konnte sich damit als einziger Messerwerfer der Welt präsentieren, der sich selbst bewirft! Der in Basel geborene Künstler ist seit 1984 weltweit unterwegs und begeisterte wie hier am Elbhang überall sein Publikum mit seiner Vielseitigkeit und seinem schweizerischen Charme.

Sonja Bernstengel

Private Gärten zum Genuss, als Bar und Galerie

Wer beim Fest »der schönen Gärten Zier« suchte, brauchte nur Geduld, das Festprogramm und vielleicht ein Fahrrad, um die reiche Zahl der für die Besucher geöffneten Gärten zu finden. Die Vielfalt von Plastiken lohnte an der Schwebebahn den Besuch des »Félix«- Galerie-Gartens. Am Haus Pillnitzer Landstraße 11, in dem einst der Vater von Matz Griebel wohnte, luden Hausbewohner unter einer über 100-jährigen Fichte im »Pila 11« zu Kaffee, Kuchen und Glühwein (!).

Durch Hecken der lauschigen Oase hörte man Besucher darüber sprechen, dass die EU-Kommission den Anbau von 200 Weinreben ohne spezielle Genehmigung zulässt (bislang so nur 99 Stöcke). Unweit davon erfreuten zwei Kinder die Vorbeiziehenden im Garteneingang der Pillnitzer Landstraße 23 mit ihrem Geigenspiel. Im Garten des Hegenbarth-Archivs wurde nach dem Ausstellungsbesuch Kaffee und Kuchen geboten.

In viele Gärten luden Bars zum Verweilen, so die »Bar 69« auf der Pillnitzer Landstraße mit gleicher Nummer. Dort, wo laut einer grünen Informationstafel der Dichter Max Barthel wohnte, schallten aus einer »Disco-Bar« Klänge aus den Tiefen des Gartens. Aus dem Hausgarten an der Pillnitzer Landstraße 140 erklang »handgemachte Musik«. Am Sonnabend erschallten im Garten bei Familie Neumann an der Pillnitzer Landstraße 205 zwischen Rosenbüschen und reich tragendem Sauerkirschbaum Klavier- und Blechblasklänge. Unterm Fernsehturm spielten die »Lohnsklaven« in einem Garten direkt neben einem wunderschönen Insektenhotel. Wer die »Gärten auf der Laubegaster Straße« suchte, fand im »Forsthaus«, Nr. 43, Peter Herzog mit einer Galerie und sonntäglichem Konzert sowie nebenan liebevolle Bewirtung am rekonstruierten Bauernhaus Nr. 42 nebst Bauerngarten und einem geretteten alten Weinstock.

Michael Böttger

EHF 28 - Blaschka 1

EHF 28 - Blaschka 1

Vernissage der Blaschka-Ausstellung im Bergpalais Pillnitz

Verblüffende Glaskunst – Modelle der Blaschkas

Die Ausstellung zu den Blaschkaschen Glasarbeiten im Pillnitzer Bergpalais kommt weitgehend ohne die Darstellung der Leben beider Blaschkas aus. Es sind eine Vielzahl glaskünstlerischer Arbeiten in großformatigen Fotos unter Akrylglas präsentiert, die in der Harvard Universität Boston, dem Universitätsmuseum Utrecht, der Universität Wien und der Humboldt-Universität Berlin von Heidi und Hans-Jürgen Koch fotografiert wurden. Dargestellt sind vor über 150 Jahren entstandene morphologisch korrekte zoologische und botanische Glasmodelle für Lehr- und Forschungszwecke.

Die Modelle vereinen herausragende Handwerkskunst und Wissenschaft. Die Fotografen führen uns diesen einzigartigen aus Hosterwitz stammenden Schatz des Elbhanges vor Augen. Auch der gezeigte Film der Harvard Universität und die Weltkarte mit den noch vorhanden Blaschka-Werken liefern spannende Bausteine zur Gesamtkenntnis des Blaschkaschen Wirkens.

Ausstellung bis 15. Juli zu den Öffnungszeiten des Kunstgewerbemuseums im Pillnitzer Bergpalais

Dieter Fischer

Elbhangfest-Plakat 2018 (Nachtvariante)

Elbhangfest-Plakat 2018 (Nachtvariante)

Elbhangfest-Plakat 2018 (Nachtvariante)