»Der Mond« am illuminierten Blauen Wunder zum Abschlusskonzert
»Der Mond« am illuminierten Blauen Wunder zum Abschlusskonzert
© Foto: Archiv Elbhangfest e.V.
Das 3. Elbhangfest 1993
Es war wieder soweit: Das Elbhangfest, nunmehr das dritte, als Kultur- und Kunstfest über Stadtgrenzen hinaus inzwischen bekannt, lockte am 26. und 27. Juni 1993 Tausende von Besuchern an. Auch wenn des Elbhangfest von Loschwitz bis Pillnitz erst zum dritten Mal stattfand, war es schon touristischer Anziehungspunkt geworden.
Unter dem Motto…
»100 Jahre ›Blaues Wunder‹«
…riefen die Organisatoren alle Festbesucher auf, in historischer Kleidung bei der »Belastungsprobe« auf dem Blauen Wunder mitzuwirken und dann im Festumzug das Königspaar Albert und Carola von Sachsen nach Pillnitz zu begleiten. Mit Carl Orffs »Der Mond« erwiesen die Dresdner Philharmonie und Singakademie der berühmten Brücke ihre musikalische Referenz.
Das technische Wunder: Ein auf den Kopf gestellter Dreigelenkbogen
Am 15. Juli 1893 wurde die neue Elbbrücke zwischen den Vororten Loschwitz und Blasewitz feierlich eingeweiht. Wie entstand dieses Wunderwerk? Für die Bevölkerung, die in den rechtselbischen Dörfern von Pillnitz bis Loschwitz lebte, aber ebenso für den Dresdner Hof mit seinen Besitzungen östlich der Stadt, war eine neue Verkehrsverbindung zur Residenzstadt Dresden dringend notwendig geworden. Die bestehende Straße nach Dresden und die seit 1862 zwischen den beiden Elbdörfern Loschwitz und Blasewitz existierende Dampffähre konnten den Verkehr nicht mehr bewältigen, zumal sich seit Bestehen der Pferdebahn 1872 das Verkehrsaufkommen zwischen Dresden und Blasewitz mehr als verzehnfacht hatte. Bereits 1872 hatte der Loschwitzer Gemeindevorstand ein Gesuch um Genehmigung zum Bau einer Brücke an die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden gerichtet.
Am 28. April 1891 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Brücke. Ausgeführt wurde der Entwurf des Geheimen Finanzrates Claus Köpcke durch die Bauinspektoren Krüger und Ringel eine eiserne, versteifte Hängebrücke. Mit einer Spannweite von 280 Metern, einer sieben Meter breiten Fahrbahn sowie je zwei Meter breiten Gehbahnen wuchs die Brücke über die Elbe hinweg. Die Spannweite zwischen den Pylonen (Tragetürme über den Pfeilern) beträgt 146,68 Meter.
Die von der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau hergestellte Stahlkonstruktion hatte ein Gewicht von 2999 Tonnen. Bei der Belastungsprobe am 11. Juli 1893 ergab sich in der Mitte der Brücke eine Durchbiegung von nur 9 Millimetern. Die Baukosten der Brücke beliefen sich auf 2,25 Millionen Mark, von denen allein für den Anstrich 57000 Mark aufgewendet wurden. … Die technische Meisterleistung, »ein auf den Kopf gestellter Dreigelenkbogen«, war einmalig in Europa. …
von Heidemarie Weigend (Stadtmuseum Dresden)
Eine technische Meisterleistung unserer Tage ist der Wiederaufbau der Loschwitzer Kirche und einer der Höhepunkte des 1993er Festes das Aufsetzen der Turmkugel.
Das Plakat zum 3. Elbhangfest 1993