8. Elbhangfest 1998
Der Elbhang als Landschaft der Künste eine beeindruckende Namensliste läßt sich dafür in der Vergangenheit zusammentragen. Berühmtheiten des literarischen Deutschland wie Schiller und Körner, Tieck und E.T.A. Hoffmann, Exponenten der Romantik von Caspar David Friedrich über Carus bis zu Ludwig Richter, die großen Komponisten Schütz, Weber und Wagner. Ob nur für kurze unruhige Wochen oder ein halbes Leben lang ihnen allen war der Reiz der offenen Flußlandschaft Stimulanz. Den Baumeister Pietzsch inspirierte sie 1898 zu seinem Künstlerhaus. Der 100. Geburtstag dieses eigenwilligen Baus gab Anlaß, an eine schöne Synthese zu erinnern:
»Mit Pinsel, Pauken und Poeten Kunst am Abhang«
Was soviel heißen sollte, wie auch nach Hegenbarth und Mauersberger, Glöckner und Kunad die Kunst geht weiter. Wohin? Als erlaubt ist? Man blickte aufs heutige Künstlerhaus, sein Fest am Samstagabend und seine Bewohner in der Ausstellung in der Pillnitzer Orangerie oder hörte sich eines der »Hang-Konzerte« an oder diverse Lesungen oder las selbst die angebotenen Druckwerke, die Bildtafeln längs der Pillnitzer Landstraße und die vielen anderen »Zeichen« im Gelände.
Internationales Flair verliehen in diesem Jahr die Künstler von der iberischen Halbinsel.
Aus den Grußworten der Schirmherren
… der uns allen vertraute Schlusschor der Neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens »Freude, schöner Götterfunken« steht in einem besonderen Zusammenhang mit unserer schönen Elbgegend. Friedrich Schiller hat in seinem Lied »An die Freude« die Hochstimmung seines Freundschaftserlebnisses mit Minna und Christian Gottfried Körner wiedergegeben. 1785 verlebte der Dichter bei seinen Gastgebern in Loschwitz eine Zeit ungetrübter Lebensfreude. Die Elbhangstimmung aus dem Körnerschen Weinberg klingt unvergänglich in dem Freudenhymnus wieder.
Wir wollen auch mit unserem 8. Elbhangfest die »Töne der Freude« aufnehmen »mit Pinsel, Pauken und Poeten«.
… Dieses Fest will in diesem Jahr auch optimistisches Bekenntnis zur »Kunst am Abhang« sein. Da das Gute, das unser Leben reich macht, niemals selbstverständlich ist, sind wir alle zu Aktivitäten gerufen, um den Künsten mitten in unserem Leben ihre Wirkung zu erhalten. Ich wünsche allen, die Ihre Kraft für das Gelingen des Elbhangfestes einsetzen, und allen, die an den Elbhang kommen, um dieses Fest mitzufeiern, dass sie durch das Erlebnis des Elbhangfestes nach Schillers Worten »Freudig wie ein Held zum Siegen« gestimmt werden.
Udo Zimmermann, Präsident des Sächsischen Kultursenates
… Die einmalige Landschaft des Dresdner Elbhanges eine natürliche Kulisse hat seit jeher Künstler angezogen, inspiriert und auch geprägt. Die Reihe der Künstler ist lang. Sie können sich davon überzeugen, wenn Sie vom Körnerplatz zum Künstlerhaus bummeln und die Bildergalerie mit 200 Tafeln verfolgen. Längst nicht alle Persönlichkeiten konnten dabei berücksichtigt werden, so groß ist ihre Anzahl. Sie alle legen mit ihrem Werk Zeugnis darüber ab, wie eine Landschaft, die mit ihrer Schönheit und ihren Reizen, mit ihrer Lieblichkeit, Atmosphäre schafft, auf Menschen, die dafür empfänglich sind, wirken kann. Ich freue mich, daß mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit darüber gewacht wird, diese natürliche Schönheit akzentuiert mit einer weiträumigen und architektonisch ansprechenden Bebauung zu erhalten, und hoffe, daß auch künftig der Elbhang Heimat für Künstler sein wird.
»Kunst am Abhang« dieser mehrdeutige Untertitel möchte dazu anregen, über den Stellenwert und die Bedeutung, die Wichtigkeit, von Kunst und Kultur in der Gesellschaft und für den einzelnen nachzudenken. Kunst und Kultur sind Bereicherung. Dies soll sich jeder sei es der »Konsument«, sei es derjenige, der über die Vergabe von Mitteln zu befinden hat immer wieder vergegenwärtigen. Auch das 8. Elbhangfest wartet mit einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm auf. Das 100jährige Jubiläum des Loschwitzer Künstlerhauses ist dabei einer der Schwerpunkte…
Erich Iltgen, Präsident des Sächsischen Landtages
Das Plakat zum 8. Elbhangfest 1998